Warum

Warum mit Hinterwälder-Rindern in Österreich züchten?

Warum01Oft wird mir diese Frage gestellt. Hinterwälder – tja, dem Namen nach passen Sie ja vielleicht zu mir. Das klingt auch authentisch. Aber sonst – warum gerade diese deutschen Tiere, wenn es um  Regionalität, alte, aussterbende Rassen geht, um eine Zucht und Haltung mit der Natur. Der Natur des Hausruckwaldes. Da könnte ich ja gleich auf Exoten wie Hochlandrinder setzen.
Nein. Meine ältesten Hinterwälderkühe kommen aus dem Schwarzwald. Dort sind sie bodenständig und für meine Begriffe mit besonderen Merkmalen ausgestattet. Eine echte Genreserve. Das Ergebnis konsequenter Zuchtarbeit (geschlossenes Herdebuch) „engstirniger“ Kleinbauern im Schwarzwald, die seit 1889 ihre Rinder weitgehend frei von Einkreuzungen gehalten haben. Heute natürlich eine Generhaltungsrasse – aber nicht bei uns. Für viele ist das ein Nachteil – wegen der Förderung. Für mich nicht.
Ja , allein von den Leistungsmerkmalen gibt es eine Reihe  guter Argumente, die für Hinterwälder sprechen: Genügsamkeit, Fruchtbarkeit, Gesundheit und Langlebigkeit  und das geringe Gewicht von ca. 400-450 kg mit einer hohen Leistungseffizienz ( Milch- und Fleischleistung im Verhältnis zum Körpergewicht) speziell in Hanglagen und extensiver Rinderhaltung und ihr Chatakter.

Das alleine wäre mir aber zuwenig. Und spätestens dann, wenn man sich mit dem Verbreitungsgebiet der Hinterwälder und der österreichischen Rindergeschichte beschäftigt, die Ähnlichkeit dieses leichten, scheckigen Rinderschlages mit fuchsroter Grundfarbe und seinen Eigenschaften mit den Bergschecken, Kampeten und Innviertler Schecken des 19.Jahrhunderts sieht – erfährt man, dass vielleicht deutsche Siedler mit ihrem Vieh, die Bergschecken begründeten oder vielleicht doch noch früher keltische Stämme. Und spätestens dann, denkt man nicht mehr an deutsche Exoten.

von: Spartenbetreuer Hinterwälderrind/Kampete – Hermann GABRIEL, Zell am Pettenfirst, OÖ)